Diese Woche macht der Beritt urlaubsbedingt Pause. Dafür hatte sie aber zwei andere Highlights. Eigentlich wollten wir viel mit O’Malley trainieren, damit wir im Beritt weiterkommen. Aber irgendwie waren die letzten anderthalb Wochen sehr voll und anstrengend, sodass wir insgesamt nicht viel am Stall geschafft haben. Aber immerhin habe ich zwei Highlights.
Spanischer Trab
Seit September 2022 mache ich mit beiden Pferden nun klassische Handarbeit mit Fokus auf Légèreté, also den feinen Hilfen. Das ist mir sehr wichtig, weil ich möchte, dass O’Malley kein Pferd wird, bei dem man ständig mit Kraft im Maul hängen muss, damit der mal reagiert. Vor allem, wenn wir später ans einhändige Reiten oder die Rinderarbeit kommen, geht das eh nicht mehr. Dann brauche ich meine Hände für andere Dinge als im Maul rumzureißen.
Zu klassischen Handarbeit gehört irgendwann auch der spanische Schritt. Da O’Malley die Schultern stark zusammenpresst, sollte er den spanischen Schritt aber schon lernen, damit er freier in der Schulter wird. Daraus ist dann seine Paradedisziplin geworden. Spanischer Schritt, spanisches seitwärts gehen, spanisches Schulterherein, spanisches auf den Hänger gehen. Und vor einiger Zeit meinte er beim Spaziergang doof werden zu müssen und fing das Traben an. Das ergänzte er dann um den spanischen Schritt. An dem Tag sagte ich „Du möchtest spanisch traben? Kannst Du!“ und hab es eingefordert, weil er so doof war. Das war anstrengend. Danach haben wir das erstmal nicht mehr gemacht, weil der spanische Schritt noch nicht sauber gesessen hat. Das änderte sich mit der Zeit und dann haben wir den spanischen Trab immer wieder mal versucht. Da O’Malley beim Trab an der Hand aber wegläuft, ist das so schon sehr anstrengend und mit vielen Korrekturen verbunden. Dabei auch noch abzufragen, die Vorderbeine hochzuheben ist dann durchaus ein Kraftakt. Aber ich bleibe dran und hab diese Woche wieder mit ihm an der Hand gearbeitet und er war echt super. Also habe ich es mit dem spanischen Trab versucht und er hat mir ein paar wirklich sehr schöne Schritte gegeben. Mit einem Ausdruck, den ich, wie ich zugeben muss, nicht bei ihm erwartet hätte. Ich war wirklich ziemlich stolz auf ihn. Damit beendete ich die Einheit auch und bin gespannt, ob wir das demnächst reproduzieren können.
Ein Ausflug
Da wir am 28.05.2023 nach Dormagen zum Naturtrail to go fahren und wir bei den letzten Hängerfahrten immer einen gewissen Abenteuerfaktor hatten, war am Vatertag eine Trainingseinheit dran. Wir sind vom Stall zum Schloß Rheydt gefahren und haben dort einen Spaziergang gemacht. Diese Hängerfahrt lief ziemlich problemlos und auch der Spaziergang am Vatertag selbst war reichlich unspektakulär, zumindest was uns anging. Die Jungs hatten allerdings ziemlich viel Umwelt, weil gleich zwei verschiedene Gruppen von Männern, die zu jung sind, um Väter zu sein, auf den Reitwegen kampiert haben. Man muss allerdings sagen, dass beide Gruppen sofort die Musik leise gedreht und Platz gemacht haben. Gut, die erste hat das gute Gefühl mit „Jetzt hab ich Lust auf Gulasch“ wieder kaputt gemacht, es ist mir schleierhaft, weshalb Menschen, wenn sie Pferde sehen oder hören, dass man eines hat, sofort das Bedürfnis haben, einen dummen Witz über Sauerbraten zu machen. Zumal ich eine Wette abschließen würde, dass die meisten noch nie Sauerbraten gegessen haben, und erst recht keinen aus Pferdefleisch. Ansonsten war der Ausflug jedoch wirklich gut. Wir trafen dann noch auf eine Gänsefamilie mit Nachwuchs, das war für uns auch noch spannend, da wir sehr unsicher waren, wie alle Beteiligten denn wohl reagieren. Die Gänse fauchten zwar ohne Unterlass, aber sind den Jungs, die schon ziemlich neugierig auf das Federvieh waren, ausgewichen. Das ist für die Zukunft gut zu wissen.